Erinnerung ist das Geheimnis der Versöhnung -
Projektfahrt nach Auschwitz und Krakau im Herbst 1999

Inhalt:


Was beeindruckte uns am meisten?

In insgesamt fünf Gruppen reflektierten wir am Abend des diesem Abend unsere Fragen und Gedanken, die uns seit dem Besuch am Vormittag in Auschwitz beschäftigten. Ich war überrascht, wie vielfältig unsere Arbeiten ausfielen ...
... Ein Plakat, das die Todeswand mit Stacheldraht darstellt, auf jedem Stein dieser Mauer Gedanken, Hoffnungen, Wünsche, etc.
... ein blutender Davidstern: "warum?"
... symbolisch,- ein Stück Stacheldraht mit einer getrockneten Rose ...

Am beeindruckendsten waren die Haare, Kinderkleidung, Kochgeschirr, Kämme, Brillen, Koffer- überreste der Opfer- die einem das Geschehene plötzlich ganz nah vor Augen führen.
Auch die Fotos von Häftlingen, Dokumente, Stehzellen und Foltergeräte lösten in vielen von uns Betroffenheit und ein flaues Gefühl aus. Manche konnten sich zum ersten Mal so richtig die Lage und Umstände vorstellen, in denen die Häftlinge leben mussten. Diese Hoffnungslosigkeit, ständige Angst vor Willkür, Tod, Terror und Demütigung, waren Alltag.
Warum dies alles, wie konnte so etwas überhaupt passieren?
Warum half das Ausland diesen Minderheiten, Schwachen, Kranken, Alten und politisch verfolgten Menschen nicht, den Händen der Nazis zu entkommen?
Wie konnten alle nur einfach mit ansehen, wie so schreckliche Dinge passierten?
Und warum wollen manche sogar bis heute diese schlimmen Verbrechen nicht wahrhaben?
Wie war es möglich, die Morde von 6 Mio. Menschen vor einem ganzen Volk geheimzuhalten, so dass nur wenige über das wahre Gesicht der KZs Bescheid wussten?
All diese Fragen gingen uns durch den Kopf.
Manche überfiel ein Gefühl von Trauer, Mitleid oder Angst, andere waren geschockt oder betroffen.
Ausgrenzung, Verfolgung, Deportation, Elend, harte Arbeit und letztendlich der Tod, standen allen bevor, die nicht in das Bild der Nazis passten.
Wie konnte Gott sowas zulassen?
Es ist einfach unfassbar und sehr schwer, Antworten auf unsere vielen Fragen zu finden.
Auf heute bezogen mit dem Stimmenzuwachs von rechtsradikalen Parteien und der Ausländerfeindlichkeit gibt es uns zu denken:
Haben wir wirklich daraus gelernt?

Karin Augsten



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