Erinnerung ist das Geheimnis der Versöhnung -
Projektfahrt nach Auschwitz und Krakau im Herbst 1999

Inhalt:


Bestrafungen und Exekutionen in Auschwitz

Es gab in den Konzentrationslagern und natürlich auch besonders in Auschwitz viele grausame Arten, wie die SS-Männer die Häftlinge selbst aufgrund von Kleinigkeiten und aus maßlos übertriebenen Gründen bestraften.

Die Stehzelle war die härteste Strafe für die Häftlinge. Sie wurde allerdings schon für solche "Vergehen" wie Schwänzen der Arbeit oder Sprechen während der Arbeit und für Verstöße, die nur aus Not oder Versehen begangen wurden, verhängt.
Die Stehzelle war eine 90 x 90cm große Zelle, die nur ein kleines Luftloch hatte und in der vier Häftlinge auf engstem Raum stehend und ohne Schlaf die Nacht verbringen mußten. Das war bei dem schlechten Gesundheitszustand der Häftlinge natürlich oft schon ein Todesurteil.
Eine weitere Methode der Bestrafung wegen (angeblicher!) Faulheit, Schwänzen oder Diebstahls von Essen war Strafarbeit an den Sonntagen oder Schläge oder auch das sogenannte "Pfostenhängen", bei dem die Häftlinge mit auf dem Rücken zusammengebundenen Händen stundenlang an Pfosten hängen mußten, wobei ihnen die Arme ausgerenkt wurden.
Es gab endlos viele Methoden um die Gefangenen zu quälen, z.B. wurde ihnen Wasser in die Nase geschüttet oder Nadeln unter die Nägel gestochen.
Häftlinge, die als Schwerverbrecher eingestuft wurden, kamen in die Strafkompanie, wo sie schwerste körperliche Arbeit verrichten mußten (z.B. das Graben von Abwassergräben), die kaum einer lange durchhalten konnte.
Manchmal wurden Häftlinge auch zur Strafe in andere Konzentrationslager gebracht, wo sie dann harte Arbeit z.B. in Steinbrüchen leisten mußten.
Einfache Strafen waren das Strafexerzieren, Kniebeugen oder die ständigen Appelle. Diese Strafappelle dauerten oft endlos lange, z.B. dann, wenn Gefangene geflohen waren. Die Häftlinge mußten dabei stundenlang auf dem Appellplatz stehen.
All das waren Mittel um die Häftlinge abzuschrecken, zu entmutigen und ihren Widerstandswillen zu brechen.

Oft blieb es allerdings nicht bei Strafen, und die Häftlinge wurden hingerichtet.
Zum Beispiel wurden Gefangene wegen eines Fluchtversuchs zum Hungertod verurteilt. Doch es gab neben versuchter Flucht noch zahlreiche andere Gründe, wegen derer Häftlinge und selbst Zivilisten getötet wurden: Bewaffneter Kampf, Widerstand gegen die Besatzer, Angriffe auf SS-Männer, Sabotage, Patriotismus, Rebellion, Hilfe für Gefangene und selbst Kontakt zwischen Häftlingen und Zivilisten sind nur einige davon.
Diese Morde wurden in den offiziellen Berichte oft so dargestellt, als wären die Menschen an Krankheit gestorben.
Doch sie wurden auf dem Appellplatz erhängt und massenweise an der Todeswand erschossen.

Isabelle Solleder



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