Erinnerung ist das Geheimnis der Versöhnung -
Projektfahrt nach Auschwitz und Krakau im Herbst 1999

Inhalt:


Polen unter der NS-Diktatur 1939-1944

Am 1. September 1939 griff die deutsche Wehrmacht Polen an. Hiermit begann der 2. Weltkrieg. In weniger als 3 Wochen wurde der polnische Widerstand gebrochen und die Deutschen marschierten bis zur im Hitler-Stalin-Pakt vereinbarten deutsch-sowjetisch Demarkationslinie vor. Die Vergrößerung Ostpreußens war weder ethnisch, noch historisch oder wirtschaftlich motivierbar. Hitler rechtfertigte deshalb den Einmarsch in Polen durch die "Septembermorde". Außerdem wurde in Deutschland Propaganda über angebliche Leiden der Deutschen unter polnischem Terror verbreitet.
Das von Deutschen besetzte Gebiet Polens hatte die Größe von fast vier Fünfteln der Fläche der heutigen Bundesrepublik. Zwei Prozent der Bevölkerung waren Deutsch. Von den 98% Prozent polnischer Bevölkerung waren 8% jüdisch.
Die Sowjetunion griff Polen am 17. September an und besetzte die Gebiete, die heute Weißrußland und die Ukraine sind. Als Grund wurde angegeben, der polnische Staat sei zusammengebrochen und die Sowjetunion fühle sich verpflichtet, Ordnung und Sicherheit der "stammverwandten" Bevölkerung zu gewährleisten. Das okkupierte Gebiet war ebenso groß wie die deutsch besetzte Zone. Jedoch wohnten hier nur halb so viele Menschen wie in der deutschen Besatzungszone. Nur 40% Prozent waren Polen und der Rest Ukrainer oder Weißrussen.

Die deutsche Besatzungszone war vor allem in zwei Gebiete eingeteilt. Das Reichsland Warthegau und das Generalgouvernement.

Im Reichsland Warthegau wurde die polnische Bevölkerung enteignet und viele wurden in das Generalgouvernement deportiert/umgesiedelt. Der verbleibende Teil war organisiertem Terror ausgesetzt. Polen durften nur bis zur 4. Klasse eine Schule besuchen; Oberschulen wurden geschlossen. Es kam zur Diskriminierung, Ausbeutung und Gewalt gegen Polen, wobei die SS und Gestapo weitgehend Handlungsfreiheit besaßen. Um die polnische Bevölkerung von Widerstand abzuhalten gab es öffentliche Erschießungen; die Opfer wurden oft wahllos ausgesucht. Es kam zur Errichtung von Ghettos, KZs und Arbeitslagern. Hier wurden die polnische Intelligenz und Juden inhaftiert und ermordet.

Die polnische Bevölkerung im Generalgouvernement wurde nicht so sehr terrorisiert, wie im Warthegau. Jedoch kam es auch hier zur "Abkapselung" und Ausbeutung der Polen. Aufstände, wie im Warschauer Ghetto wurden gewaltvoll Niedergeschlagen. Die Polen organisierten eine Widerstandsbewegung und Selbsthilfeorganisationen.

Im Juni 1941 marschierte Hitler auch in den östlichen Teil Polens ein. 1943 kam es zum jüdischen Aufstand im Warschauer Ghetto, als dessen Bewohner deportiert werden sollten. Erst nach der Bombardierung desselben konnten die Deutschen die Kontrolle wiedererlangen.
Ab August 1944 wurde die Lage für Deutschland immer schwieriger, da die Sowjets zurückschlugen. Hierbei wurden sie von der polnischen Untergrundbewegung unterstützt. Diese organisierte einen Aufstand in Warschau, der aber durch die SS blutig niedergeschlagen wurde, da die sowjetische Armee den Polen nicht zu Hilfe kam, obwohl sie schon ganz in der Nähe war. Dabei wurde Warschau zerstört. Im Mai 1945 drangen die Rußen und Polen bis Berlin vor und es folgte das Kriegsende.

Mit sowjetischer Unterstützung wurde 1945 in Warschau eine neue polnische Regierung eingesetzt. Somit kam es nach 1918 zum zweiten Mal in diesem Jahrhundert zur Wiederentstehung Polens. Jedoch wurde das Land nach Westen verschoben. Das Gebiet der heutigen Ukraine und Weißrußlands wurde in die Sowjetunion eingegliedert, wobei die polnische Bevölkerung von hier vertrieben und in die ehemaligen deutschen Ostgebiete umgesiedelt wurde, die seitdem zu Polen gehören. Dort ansässige Deutsche wurden auch vertrieben.

Karin Augsten



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