Jonas Lähnemann
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Flevo-Bike Liegerad

Wie alles anfing?
Was ist das besondere am Flevo?
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Wie alles anfing:
Im November 2003 hat auch mich die Flevo-Sucht ergriffen. Ein Mitbewohner war dabei sich ein Ostrad Adagio zuzulegen und ein anderer Freund war bereits im Besitz sowohl eines Flevo-Bikes, als auch eines Flevo-Trikes. Als ich im Internet dann ein Gebrauchtangebot gefunden habe konnte ich nicht länger warten ...
Abgeschreckt durch diverse Erfahrungsberichte erwartete ich fuer die ersten Fahrten das schlimmste. Aber es ging dann besser als befuerchtet. Am ersten Tag waren die Strecken ohne Stops noch sehr übersichtlich und ich bekam zwar Kurven hin, aber nicht immer in die Richtung, in die ich wollte. Die Hydraulikbremsen haben da von Anfang an einen tollen Dienst geleistet. Die naechsten Versuche waren dann weitaus fruchtbarer und ich bin mit immer weniger Pausen durch die Berliner Parks gefahren. Aber es dauert eben ein bisschen, bis es sich der Kopf abgewoehnt den Lenker zu umklammern und mit Gewalt bewegen zu wollen. Inzwischen habe ich sogar Probleme normale Liegeraeder zu fahren, da ich die ganze Zeit mit den Beinen lenken will und das Gleichgewicht verliere.
Die erste Ausfahrt bekam das Rad im Wendland beim Castortransport - bereits eine Woche nach dem Kauf. Dort hatte Joris aber sein Trike (Dreiraedriges Flevo) mit dem ich noch die ersten Strassenstrecken fuhr. Doch auch das traute ich mir nach ein paar Tagen zu. Je weiter ich gefahren war, desdo sicherer wurde ich. Nach ein paar hundert Kilometern waren dann auch freihändige Achten und freihändiges Anfahren kein Problem mehr. Doch Übermut tut selten gut: mehrere spektakuläre (so die Leute in der Umgebung) Stürze habe ich auch schon hinter mir. Zu schnelle Kurven auf Kopfsteinpflaster, Nässe oder Matsch sollte man doch lieber vermeiden, langsam lernte ich auch das. Zum Glück ohne Schaden für mich und nur ein paar Kratzern für das Flevo. Ich würde sagen: "mir ist mein Rad hingeflogen", denn trotz Klickpedalen stand ich jeweils, während mein Flevo unter mir auf der Seite lag.
Der Spaßfaktor ist einfach RIESIG! Im Stadtverkehr will ich es gar nicht mehr missen - trotz Sitzlage nicht weit über Abgashöhe. Auf den Straßen wird man auch problemlos gesehen (Augenhöhe ist gleich der eines PKW-Fahrers. Man büsst jedoch etwas "Über"-Sicht ein, die man beim normalen Rad hat).
Nach einem Dreiviertel-Jahr im Berliner Stadtverkehr, mehreren Tagestouren (z.B. die sehr zu empfehlende Strecke Potsdam-Lutherstadt Wittenberg auf dem R1 Europaradwanderweg - etwas ueber 100km) und über dreitausend Kilometern Fahrstrecke kam dann im Juli 2004 die erste Tourenprobe. Mit mehreren Freunden bin ich die 400 Kilometer von Berlin bis zur Spreequelle gefahren - eine sehr angenehme Tour mit grösstenteils gut ausgebauten Radwegen oder gar Fahrradstraßen und nur in der letzten Etappe etwas bergig. Auch hier hat sich das Flevo bewährt und mir viel Spaß bereitet. Bei den Bergen war das Liegeradfahren, wie erwartet, etwas anstrengender als mit dem normalen Rad, auf dem man sein Gewicht einsetzen kann und ein paar wenige Male musste ich an sehr steilen Steigungen mit schlechtem Untergrund absteigen, da mein angetriebenes Vorderrad nicht mehr genug Haftung hatte (das Rad war ja hinten gut beladen). Aber das waren nur kurze Abschnitte und es ging besser als ich erwartet habe.
Übrigends macht es unglaublichen Spaß im Park zu sitzen und sich zu amüsieren wie Freunde ihre ersten Versuche mit meinem Flevo unternehmen und Freiwillige gibt es da genug.
Nur für die Zeit in Kenia hiess es Entzug üben - bei dem dortigen Verkehr wäre es einfach Selbstmord. Doch so gab es eine Sache auf die ich mich bei der Rückkehr freuen konnte, neben guter Schokolade.
Die ultimative Tourenprobe kam dann 2007 bei einer fünfwöchigen Tour entlang der Donau über etwa 2500 km. Während das Trekking-Rad meiner Freundin zwischendurch eine neue Felge brauchte, hat sich das Flevo mit nur ein paar Flicken und einem gebrochenen Spiegel bestens gehalten.

Was ist das besondere am Flevo?
Das Flevo ist ein vollgefedertes Zaunpfahl Knicklenker Liegerad mit Vorderradantrieb. Knicklenker? Ganz einfach: In der Mitte des Fahrrads, unter dem Sitz, ist ein Gelenk und die gesamte vordere Hälfte bewegt sich gegenüber der hinteren, statt nur die Gabel. Dies bringt einige Vorteile und Nachteile. Das Fahren will gelernt sein, ist aber eine Herausforderung, die meiner Meinung nach recht gut gemeistert werden kann. Die Lenkung erlaubt dann weitaus engere Kurven als bei anderen Fahrrädern und vor allem "meditatives" freihändig fahren. Da die Lenkugn mit den Beinen geschieht, bringt der Lenker nur eine leichte Stabilisierung und ist vor allem Halterung für Schaltung und Bremsen. Der Fun-Faktor des Liegeradfahrens steigert sich also nach Ansicht der Flevianer nochmals. Gleichzeitig kann man das Rad am Gelenk problemlos in zwei Teile zerlegen. Damit ist auch eine Mitnahme als Gepäck im IC und sogar im ICE kein Problem - ohne Fahrradkarte versteht sich. Der Knicklenker ermöglicht auch den Vorderradantrieb ohne Umlenkrollen. Das spart viel Kette im Vergleich zu anderen Liegerädern, wirkt sich jedoch bei sandigem und naßem Untergrund und bei Steigungen negativ aus - Einige Übung hilft da schon, aber die Hauptlast ist eben nicht auf dem Antriebsrad, welches deshalb leichter die Haftung verliert. Die Gummiblockfederungen sind wartungsarm und machen auch aus der Kopfsteinpflasterstraße eine Spaßpartie (zumindest etwas angenehmer ist es auf alle Fälle). Der Rahmen ist aus Vierkantrohren - deshalb die Assoziation mit Zaunpfählen. Das Flevo lässt sich auch selbst bauen. Mein Flevo ist - auch wenn gebraucht gekauft - ein nachgebautes Exemplar. Bei wem das Interesse geweckt ist, dem seien untenstehende Links ans Herz gelegt.

Flevo Links:
Flevobike Technology - die Firma des Flevo Entwicklers
Tipps zum Flevobau
Die Seite des offiziellen Flevobike-Fanclubs
Martin Andersecks Liegeradseiten - aus Andersecks Schmiede stammt mein Flevo
Angewandte Flevonautik - Erfahrungsbericht vom Fahren lernen

allgemeine Fahrrad Links:
Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club (ADFC)
ADFC Berlin
Human Powered Vehicles (HPV) Deutschland e.V.
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