Erinnerung ist das Geheimnis der Versöhnung -
Projektfahrt nach Auschwitz und Krakau im Herbst 1999

Inhalt:


Die Länderausstellung Österreichs

Land Österreich
Bis 1938:
Schon vor dem deutschen Einmarsch gab es in Österreich faschistische Tendenzen: Die autoritäre Regierung unter Dollfuß, die von Mussolini unterstützt wurde, begünstigte die Entwicklung des "Austrofaschismus": schon 1931 demonstrierten österreichische Faschisten gemeinsam mit der NSDAP. 1934 wurde Dollfuß ermordet, weil er den eigentlichen faschistischen Plänen im Wege stand.
Der 11.03.1938:
Einmarsch deutscher Truppen in Österreich, weil nach Ansicht der Nationalsozialisten Gefahr bestand, daß die geplante Volksbefragung betreffs des Anschlusses an Deutschland negativ ausfällt.
Ab 1938:
Es zeigte sich Widerstand in der österreichischen Bevölkerung, der hauptsächlich durch politische und weltanschauliche Organisationen (z.B. Arbeiterbewegung und Kirchen), aber auch durch Einzelpersonen - deren Schicksal in der Ausstellung zum Teil ausführlich geschildert wird - zum Ausdruck kam. 100.000 Österreicher wurden aufgrund von Widerstand Inhaftiert, 2700 davon hingerichtet.

Judenverfolgung
Juden mußten - wie überall - in Ghettos ziehen, Später gab es großangelegte Deportationen bis 1941. Ab Oktober 42 sollten die KZs im Reichsgebiet judenfrei gemacht werden. Deshalb wurden die meisten der Häftlinge nach Auschwitz oder Lublin gebracht.

Österreicher im KZ
Als Häftlinge:
Österreicher waren besonders stark in Widerstandsbewegungen innerhalb der Konzentrationslager engagiert und organisierten oft die Flucht für andere. Auch hierzu werden in der Ausstellung einige Beispiele und Einzelschicksale gezeigt.
61362 österreichische Juden starben in Konzentrationslagern, dazu kommen 16493 sonstige Österreicher.
In leitenden Positionen in Auschwitz:
In Auschwitz gab es ab April 1940 zwei Österreicher in hohen Positionen, und zwar Grabner, als Leiter der politischen Abteilung, und Mandel, als Leiterin des Frauenlagers. Auch unter den sonstigen SS-Leuten fanden sich einige Österreicher.

KZ in Österreich
Das einzige große KZ in Österreich war das KZ Mauthausen, das als härtestes Zwangsarbeitslager der NS galt, mit einigen Außenlagern.

Befreiung Österreichs
Von April bis Mai 1945 dauerte die Befreiung Österreichs durch die Alliierten. Am 27.April trat die österreichische Unabhängigkeitserklärung in Kraft.
Bis zur Befreiung waren 380.000 österreichische Soldaten und 24342 Zivilisten durch Kriegshandlungen getötet worden.

Kommentar
Leider lassen viele Darstellungen in der österreichischen Länderausstellung den Anschein erwecken, daß Österreich ein bloßes Opfer Deutschlands und des Nationalsozialismus geworden sei.
Daß die Ausstellung die Mitbeteiligung der Österreicher an den Greueln des Nationalsozialismus nur in kleinstmöglichem Ausmaß darstellt, liegt mit großer Wahrscheinlichkeit daran, daß die Länderausstellung von der österreichischen Regierung finanziert wurde, welche natürlich versucht, die Mitschuld des eigenen Landes möglichst gering erscheinen zu lassen.

Lars Eberhardt und Christopf Wahl



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